UNIVERSITÄTSKLINIK FÜR STEREOTAKTISCHE NEUROCHIRURGIE

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Die Klinik

Die Universitätsklinik für Stereotaktische Neurochirurgie wurde am hiesigen Universitätsklinikum im Jahr 2008 etabliert. Konzeptionell ist diese Klinik sehr eng mit der hiesigen Universitätsklinik für Neurologie, dem Leibniz-Institut für Neurobiologie sowie dem Deutschen Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen in Magdeburg verbunden.

„Stereotaxie“, eine minimalinvasive neurochirurgische Methode, ermöglicht operative Eingriffe auch in funktionell kritischen Hirnarealen. Etablierte Anwendungen sind Gewebeentnahmen zur Diagnostik unklarer intrazerebraler Krankheitsherde, die Therapie von inoperablen Hirntumoren nach stereotaktisch geführter intratumoraler Implantation kleiner Strahlenquellen (Jod-125-Seeds) mit anschließender lokaler Hochdosisbestrahlung (Brachytherapie), sowie die Behandlung ausgewählter neuropsychiatrischer Erkrankungen. Für das zuletzt genannte Anwendungsgebiet werden im Regelfall Stimulationssysteme implantiert, die über lokal wirkende, schwache Stromimpulse die Nervenzellaktivität direkt innerhalb des Gehirns (Tiefe Hirnstimulation (THS)), auf Höhe des Rückenmarks (Spinal Cord Stimulation) oder durch Kontakt mit peripheren Nerven modulieren. Im Falle der THS normalisiert die kontinuierliche Gabe hochfrequenter elektrischer Impulse geringer Stromstärke aus intrazerebral implantierten Elektroden sehr wahrscheinlich die pathologisch veränderte Rhythmik neuronaler Aktivität innerhalb von Relaiskernen oder neuronalen Netzwerke des Gehirns und verbessert darüber die Symptome bei verschiedenen neuropsychiatrischen Erkrankungen. Fest etabliert ist die THS-Behandlung bei Morbus Parkinson, Dystonie (z. B. Torsionsdystonie, Torticollis) und Tremor. Ebenfalls zugelassen ist die THS zur Therapie von Patienten mit einer schweren Zwangserkrankung oder therapierefraktärer Epilepsie. Die sogenannte „ablative Stereotaxie“ (kleinvolumige, lokale Destruktion von Hirngewebe mittels geeigneter radiofrequenter Thermosonden) kommt nur noch bei ausgewählten Epilepsiepatienten zur Anwendung, bei denen der Beginn epileptischer Anfälle eindeutig einer intrazerebralen Pathologie (noduläre Heterotopie, fokal kortikale Dysplasie, Hamartom) zugeordnet werden kann.

Hautanwendungsgebiete für eine epidurale Rückenmarksstimulation sind neuropathische Schmerzsyndrome oder die periphere arterielle Verschlusskrankheit. Indikationen für eine Neuromodulation über periphere Nerven sind ausgewählte Schmerzbilder (z. B. Stimulation des Nervus okzipitalis bei Clusterkopfschmerz), therapierefraktäre Epilepsien (Stimulation des Nervus vagus als Alternative zur THS) oder die Implantation von Neuroprothesen zur Behandlung eines sogenannten Fallfußes (Fußheberparese) nach Schlaganfall.

Forschungsschwerpunkte, die in Zusammenarbeit mit den eingangs erwähnten Institutionen, der hiesigen Universitätsklinik für Psychiatrie, der Universitätskinderklinik oder externen Kooperationspartnern bearbeitet werden sind der Einsatz von THS bei schwerer Suchterkrankung, bei Demenz, bei atypischen Parkinsonsyndromen (Teilprojekt des SFB779 „Neurobiologie motivierten Verhaltens“), seltenen Dystonieformen (z. B. infantile Zerebralparese, Chorea Huntington), oder zur Optimierung der Epilepsietherapie (externe Kooperationspartner: Epilepsiezentrum Berlin-Brandenburg, Klinik für Neurologie, Charité - Universität Berlin).

 

Letzte Änderung: 30.09.2019 - Ansprechpartner:

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